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Ein Spaziergang durch die Baumkronen

In der Kærgård Klitplantage bei Henne Strand erwartet Sie ein faszinierender Spaziergang. Über Generationen war die Landschaft von Eichen bewachsen,
bis sich der Sand wie eine dicke, weiße Decke über Pflanzen, Büsche und Bäume legte. Heute liegen die 200 Jahre alten Eichen unter der Oberfläche verborgen – nur ihre eindrucksvollen Kronen schauen aus dem Boden heraus und zeugen von den enormen Naturkräften, die hier walteten.

 

Die Kærgård Klitplantage bei Henne Strand ist ein einmaliges Naturgebiet, das zu jeder Jahreszeit beeindruckt. Zwischen den gezähmten Dünen sieht man die Reste eines enormen Eichengehölzes, das einst in ganz Westjütland verbreitet war. Wir haben uns mit der örtlichen Natur- und Kulturvermittlerin Merete Vigen zu einem Gespräch über die versandeten Eichen und die besondere Geschichte, die mit dem Kampf der Bäume gegen den Sand verknüpft ist, getroffen.
„Der Begriff ‚versandete Eichen‘ kommt daher, dass die Gegend einst aus alten Eichen bestand, die während des starken Sandtreibens, das über Jahrhunderte an der Nordseeküste wütete, langsam von Sand bedeckt wurden“, erzählt Merete.
Løvklitten (auf Deutsch Laubdüne) hat etwas Märchenhaftes. Wie eine schwere Decke breitet sich das Eichengehölz über der Landschaft aus. Es ist niedrig, aber mit variierender Höhe aufgrund der welligen Dünenlandschaft. Schaut man jedoch unter die Oberfläche, zeigt sich eine völlig andere Geschichte. Hier liegen die alten Eichen mit ihrem Wurzelnetz unter mehreren Metern Sand begraben. Bei der Blattbildung im Frühjahr schlagen die Bäume zu unterschiedlichen Zeiten aus. Daran kann man erkennen, welche Zweige und Blätter zum gleichen Baum gehören.
„Bei Ausgrabungen hat man herausgefunden, dass die alten Hauptstämme der Eichen unter einer mehrere Meter dicken Sandschicht verborgen sind. Daher sind nur die Baumkronen über dem Boden sichtbar. Das hat eine ganz spezielle Landschaft entstehen lassen, die aus Sicht der Kinder fast wie ein Zauberwald aussieht“, erklärt sie.
„Die Bäume hier draußen wachsen unendlich langsam, weil der Boden einerseits sehr sandig ist und weil es andererseits zeitweise sehr windig und trocken ist. Aus diesem Grund sieht das Gehölz auch so knorrig und verwittert aus“, erzählt Merete. 

Die Eichen haben sich an die rauen Bedingungen an der Westküste angepasst und es ist ein faszinierender Gedanke, dass wir uns tatsächlich zwischen den Baumkronen bewegen. Im ganzen Gebiet sind Pfade angelegt, auf denen Sie die einzigartige Natur und ihre Geschichte erleben können. Wir gehen die gelbe Route und nähern uns einem kleinen Aussichtspunkt. Von hier aus hat man einen schönen Panoramablick auf die Landschaft, die heute von Nadelbäumen umgeben ist.

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„Wenn Sie oben auf Løvklitten stehen und über die Landschaft blicken, sollten Sie einmal versuchen, sich vorzustellen, wie es hier vor 200 Jahren aussah. Wie der Sand dominierte. Wir denken oft, dass die Natur schon immer so ausgesehen hat wie heute. Aber das hat sie ja nicht. Sie wurde von der Zeit, vom Wetter und vom Wind geformt –und von uns Menschen und unserer Auffassung von der Natur. Das regt zum Nachdenken an. Wie würde es hier wohl aussehen, wenn wir den Sand nicht eingedämmt hätten?“
Die großen Dünenforste wurden in den 1880er Jahren angepflanzt, um weitere Sandverwehungen wie im 17. und 18. Jahrhundert in diesem Gebiet zu verhindern. Die Anpflanzungen stoppten das Sandtreiben und schufen gleichzeitig eine ganz neue Landschaft.
„Mein Urgroßvater war Dünenbepflanzer in Kærgård. Er kam Ende des 19. Jahrhunderts hierher und war für die Anpflanzungen in einem großen Teil des Gebiets verantwortlich“, erzählt Merete, die als selbständige Naturvermittlerin regelmäßig Führungen durch Løvklitten arrangiert.

Wanderrouten

Vom Parkplatz Nørreenge führen zwei Wanderrouten in die Kærgård Klitplantage. Die Rote Route ist 2 km lang und führt durch das schöne, abwechslungsreiche Gelände am Eichengehölz. Sie eignet sich sehr gut für Familien mit Kindern. Vielleicht hören Sie einen Specht oder finden interessante Insekten in den Bäumen. ACHTUNG: Die Route ist nicht für die Mitnahme von Kinderwagen geeignet. Die Gelbe Route ist 5 km lang und führt durch das einzigartige Eichengehölz und die Dünenlandschaft zum Gråmulebjerg, einer 30 m hohen Düne. Von hier aus haben Sie einen fantastischen Blick auf das Meer, das Gehölz und den See Filsø

MERETE VIGEN: Selbständige Natur- und Kulturvermittlerin
WWW.MERETEVIGEN.DK. Veranstaltet Führungen und Events in der westjütländischen Natur. Vorsitzende der Abteilung Varde der Naturschutzorganisation Danmarks Naturfredningsforening. Ehemalige Kultur- und Naturvermittlerin des Nymindegab Museums. Geboren und aufgewachsen in Vrøgum in der Nähe des Sees Filsø.

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